Franks Blog

Eisenbahn, Modellbahn und Linux

Ein Bremer Hafen

2011-01-29 von Frank Wieduwilt, getagged als bücherbrett

Klaus Schlottau/Daniel Tilgner (Hrsg):
Der Bremer Überseehafen,
Bremen 20052.

Der Bremer Überseehafen

Inhalt

  • Vorwort
  • "Kernstück der stadtbremischen Häfen
    1. Entwicklung der bremischen Häfen
    2. Vom zweiten "Freihafenbassin" zum "Hafen II" und zum "Überseehafen"
    3. Hafen- und Umschlagtechnik: Kajen, Schuppen, Speicher
    4. Arbeit und Arbeiter im Überseehafen
    5. Schnelles Ende nach langer Krankheit: die Verfüllung des Überseehafens
  • Anhang

Erst neulich schrieb ich im Zusammenhang mit den Hamburger Rangierbahnhöfen über die interessante Kombination "Eisenbahn und Schiff" – gemeint ist der Betrieb im Hafen, der Umschlag vom Schiff auf die Eisenbahn. Bei meinem letzten Besuch in Bremen ist mir dieses Buch in die Hände gefallen, dass zwar wenig mit Eisenbahn zu tun hat, dafür aber den Betrieb in einem Hafen ausführlich beschreibt.

Die Autoren beschreiben den Bremer Überseehafen, der einst einer der wichtigsten bremischen Häfen war, Ende des letzten Jahrhunderts aber verfüllt und inzwischen bebaut worden ist.

Das Buch beginnt mit der Beschreibung von Planung und Bau der Bremer Häfen. Ende des 19. Jahrhunderts hatte Bremen dann durch den Bau von großen Hafenbecken und der "Weserkorrektur" den Status einer Seehafenstadt erreicht. Bis 1929 hatte der Überseehafen seine größte Ausdehnung erreicht. Im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, spielte der Überseehafen in der Wirschaftswunderzeit, nach nochmaligen Ausbauten, eine wichtige Rolle im Verband der bremischen Häfen.

Weiter geht es in dem wirklich gut zu lesenden Buch mit den Hafen- und Umschlagtechnik: Hier finden sich Artikel zum Bau von Kajen, zu den Schuppen und Speichern des Hafens. Immer wieder gibt es neben tollen Fotos Zeichnungen zu sehen, die den Aufbau der einzelnen Bauwerke verdeutlichen.

Das Kapitel Arbeit und Arbeiter im Überseehafen befasst sich mit den Hafenarbeitern und ihrer körperlich anstrengenden und gefährlichen Arbeit. Auch die Organisation der Hafenarbeiter erklären die Autoren.

Im letzten Kapitel des Buches geht es um das Ende des Überseehafens und die Verfüllung des Hafenbeckens. 1991 stellte die Hafenverwaltung fest, dass die Kajen nicht mehr standsicher waren. Daraufhin entschied sich die zuständige Senatsverwaltung, die Kajen durch "Vorschüttung" von Sand zu stabilisieren. Dadurch war der Hafen in weiten Bereichen nicht mehr für große Schiffe nutzbar. Da auch der Stückgutverkehr immer weiter zurück ging, entschied sich der Senat zur Verfüllung des Hafenbeckens, zumal durch eine Ausbaggerung der Weser gerade genug Sand für diesen Zweck zur Verfügung stand.

Inzwischen sind große Teile des Überseehafens mit Gewerbe und Wohnungen bebaut, auch die Hochschule der Künste hat dort eine neue Heimat gefunden.

Fazit

Ein schönes Buch. Die Bilder vom Hafenbetrieb vermitteln haufenweise Anregungen für Ladeszenen und Beladung von Güterwagen. Aus den Fotos und Zeichnungen der Speicher und Kajen lassen sich Ideen für die Gestaltung von Hafenanlagen im Modell gewinnen.