Franks Blog

Eisenbahn, Modellbahn und Linux

Die Tram kommt um die Ecke

2012-12-13 von Frank Wieduwilt, getagged als modellbahn, modulbau, straßenbahn

Da ich anscheinend nicht ganz ausgelastet bin, habe ich mir noch ein neues Modellbahn-Thema angelacht: Eine meterspurige Güterstraßenbahn.
So ganz neu ist die Sache nicht: Schon vor 12 Jahren habe ich mit Erik auf den Modellbahnfrokler-Seiten Ideen für eine elektrifizierte Gütertram gesammelt. Anfangs waren wir von der Spurweite H0e ausgegangen und hatten auch schon ein paar Vorstellungen zusammen getragen.

Im Zusammenhang mit den Modulen des H0-Modellbahnforums kam dann diese Idee im kleinen Kreis wieder hoch – alles Gute kommt eben doch irgendwann wieder. ;-) Dieses Mal haben wir gleich H0m als Baugröße gewählt, was uns gleich einen ganzen Haufen Vorbilder bringt. Man denke nur an die Iserlohner Kreisbahn oder die Dürener Eisenbahn.

Ausgehend von der H0e-Forumsnorm haben wir zwei Profile entwickelt, die einen abwechslungsreichen Betrieb versprechen. Auf dem ersten Profil liegt das Gleis neben der Straße, 5cm von der Modulseitenwand entfernt. Das zweite Modulprofil ist symmetrisch, hier liegt das Gleis mittig, es gibt keine Straße.

H0m-Profil mit außermittiger Gleislage
H0m-Profil mit außermittiger Gleislage neben einer (Stadt-) Straße

H0m-Profil mit mittiger Gleislage
H0m-Profil mit mittiger Gleislage für Überlandstrecken

Eine Überarbeitung der Norm auf den Modellbahnfrokler-Seiten und die Ergänzung der Modulnorm des H0-Modellbahnforums steht noch aus.

Zur Zeit sind bei mir drei Trambahn-Module in Arbeit. Es gibt einen 90°-Bogen mit 350mm Radius, eine Haltestelle "Amtsgericht", ein gerades Modul von 800mm Länge und ein Anschlussmodul mit einer kleinen Brauerei, von dem allerdings zur Zeit nur der Gleisplan und der Modulkasten existieren.

Bogen


Haltepunkt "Amtsgericht"


Anschluss Brauerei


Die Detailplanung ist noch nicht abgeschlossen, sicher ist zur Zeit nur die Gleislage auf den Modulen.

Am Bogen und am Haltepunkt Amtsgericht habe ich mit Jörg letzte Woche gebaut, es folgen ein paar Baufotos.

Bitte entschuldigt die eher suboptimale Qualität der Bilder, wir wollten bauen und nicht in erster Linie fotografieren.

Damit Ihr in etwa einen Überblick habt, von welchem Modul ich gerade schreibe, mache ich eine kleine Grafik des Moduls an den Anfang eines jeden Abschnittes, in etwa so:


Und genau mit dem Bogen geht es auch gleich los. Ich hatte den Modulkasten schon seit einigen Wochen fertig. Grundiert, das erste Mal gespachtelt und geschliffen ist er inzwischen auch.

Jetzt kommt nur noch das Gleis drauf und ein paar Kabel drunter. Zunächst haben wir leicht zittrig mit einem Schnurzirkel den Radius von 35 cm angezeichnet und Messingschrauben zur Gleisbefestigung an den Modulübergängen eingedreht.

H0m-Bogenmodul

Als nächstes habn wir das Gleis an einer Seite auf die Messingschrauben gelötet und den Anfang des Bogens mit Schrauben und Muttern befestigt.

H0m-Bogenmodul: Gleise auf einer Seite befestigt

Nach und nach haben wir das Gleis -- wir haben H0m-Flexgleis von Peco verwendet, das sich ausgezeichnet verarbeiten und löten lässt -- gebogen und mit Schrauben und Muttern gesichert. Nach dem Anlöten des Gleises auf der anderen Seite (dazu waren zwei Versuche nötig, beim ersten Anlauf war ein Knick im Gleis) und dem Anschluss der Kabel war schon zu sehen, was das einmal werden sollte:

H0m-Bogenmodul - Gleis ist verlegt

Während Jörg sich um die Verkabelung gekümmert hat, habe ich die Winkel zur Befestigung der Buchsen der Fahrstromleitung vorbereitet. Ich baue diese Winkel aus einem 40mm langen Stück Kunststoffwinkel, in das ich eine 6mm Bohrung für die Buchse und in den kurzen Schenkel zwei 2mm Bohrungen für die Befestigungsschrauben einbringe. Die Winkel werden mit Kraftkleber unter die Module geklebt und zusätzlich mit zwei kleinen Spaxschrauben verschraubt.

Befestigungswinkel für 4mm Buchsen

Das Verdrahten eines Streckenmoduls ist relativ schnell erledigt: Die Stromversorgungsleitungen von den Gleisen kommen an die durchgehende Leitung, die auf beiden Seiten 4mm-Buchsen und -Stecker verpasst bekommt. Die leichte Unordnung in der Verkabelung wird noch beseitigt.

H0m-Bogenmodul: Verdrahtung

Das Gleis habe ich mit Kraftkleber auf dem Modulkasten befestigt.


Auch das Modul "Amtsgericht" ist inzwischen befahrbar.

Die Bauschritte sind die gleichen wie beim Kurvenmodul: Einschrauben von Messingschrauben an den Modulübergängen,

H0m-Haltepunktmodul: Gleisbefestigung

absägen der Schraubenköpfe,

H0m-Haltepunktmodul: Gleisbefestigung

anlöten der Versorgungsleitungen an das Gleis,

H0m-Haltepunktmodul: Stromversorgung

ausrichten des Gleises und befestigen mit Kraftkleber.

H0m-Haltepunktmodul: Gleisbefestigung mit Kraftkleber

Das Gleis ist bis zum Abbinden des Klebers mit einigen Schraubzwingen belastet worden, damit es wirklich plan aufliegt.

H0m-Haltepunktmodul: Gleisbefestigung

Die Verdrahtung ist genauso simpel wie beim Kurvenmodul, darum gibt es davon auch kein Bild. Dafür liefere ich noch einen bildlichen Beweis, dass die beiden Module tatsächlich befahrbar sind:

H0m-Trammodule: Erster Probeaufbau

Immerhin 135cm Fahrstrecke. Und der Zug kommt auch gut um die Ecke, selbst wenn die Spreewald-Guste für solche Radien im Original sicher nicht zu haben war...

Musik dazu:
Secrets From The Underground von The Offspring