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Roco 212: Umbau AC/DC und mehr Funktionen

2014-06-17 von Frank Wieduwilt, getagged als digital, fahrzeugbau, modellbahn

Die Roco V100 ist eine meiner Lieblingsloks (wie oft habe ich diesen Satz schon geschrieben? ;-)). In den letzten Tagen lag eine AC-Version der 212 als V126 der BOB auf meinem Basteltisch.
Die Wechselstromvariante der V100 unterscheidet sich vor allem antriebsseitig von der Gleichstromschwester. Die Wechselstromlok hat nur ein angetriebenes Drehgestell, das zweite Drehgestell trägt den Schleifer und ist antriebslos.

Auf der Platine sind die Leitungen von den Radschleifern zusammen gefasst, zur roten Leitung des Decoders führt der Schleiferanschluss (braunes Kabel).

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Die Lok hat werksseitig eine Digitalkupplung und einen Lokpilot V3 eingebaut, der der Lok zu angenehmen Fahreigenschaften verhilft.
Der Besitzer der Lok wollte gerne die Spitzenlichter der Lok einzeln schalten und die Digikupplung "wenn möglich" behalten. Also mussten zwei zusätzliche verstärkte Funktionsausgänge her, der Lokpilot V3 hat nur deren zwei.

Zunächst habe ich die Lok auf DC umgebaut. Das ist schnell gemacht, sind doch sowohl die Stromabnehmer des nicht angetriebenen Drehgestells als auch die es angetriebenen Drehgestells voneinander isoliert. Der Schleifer ließ sich einfach abklipsen, die Radsätze im antriebslosen Drehgestell sind spitzengelagerte Wagenradsätze. In das "Laufgestell" habe ich Achsen aus den maßstäblichen Roco-Schnellzugwagen eingesetzt, deren Radscheiben denen der 212 ähneln. In der Bastelkiste fanden sich noch Gleichstromradsätze der 212, die von einem anderen Projekt übrig geblieben waren. Ich habe einen Radsatz mit Haftreifen und einen ohne eingebaut, damit die Lok noch ein paar Wagen zieht.

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Auf der Platine entfiel der Anschluss des Schleifers, und dann mussten nur noch die Drähte von den Radstromabnehmern an die passenden Leiterbahnen gelötet werden – schon steht eine Gleichstromlok auf den Gleisen, die wirklich gut fährt.

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Blieben noch die Spitzenlichter. Dominik hat auf seinen Seiten einen Aux 34-Verstärker vorgestellt.

Bei der Verstärkerschaltung handelt es sich um einen Dual Mosfet vom Typ IRF7103, der recht einfach zu verdrahten ist. Wenn man denn dieses Bauteil auf dem Basteltisch wiederfindet. ;-)

Umbau Roco 212 von AC auf DC

An den Eingang kommen Drähte von F3 (grün), F4 (violett) und Masse (blau). Am Ausgang stehen Anschlüsse für F3 (grau) und F4 (orange) zur Verfügung. Die Farbe der Drähte für die Ausgänge ist willkürlich gewählt. Wenn jemand eine Bezugsquelle für feine Litzen in anderen als den NMRA-Farben kennt, würde ich mich über einen Hinweis freuen.

Mit einem feinen Lötkolben sind die Drähe schnell an den Mosfet gelötet, dann verschwindet das komplette Bauteil in einem Schrumpfschlauch. Zusammen mit dem Decoder passt die Verstärkerschaltung in das Decoderfach unten in der Lok.

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Der Anschluss der Beleuchtung ist wieder Routine. Auf der Lokplatine sind an zwei Stellen die Leiterbahnen zu den Spitzenlichtern zu trennen und die Litzen von der Verstärkerschaltung anzulöten. Die beiden folgenden Bilder stammen von einer anderen Lok, die Platine ist aber die gleiche.

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Die Kabel zu den Spitzenlichtern liegen oben auf der Lokplatine.

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Mit Hilfe des Lokprogrammers von ESU habe ich die Funktionsausgänge 3 und 4 aktiviert und auch gleich gedimmt, damit die Lampen nicht zu hell leuchten. Die Beleuchtung des vorderen Spitzenlichtes habe ich auf F1, die des hinteren Spitzenlichtes auf F2 gemappt. Die Digitalkupplung wird jetzt mit F3 betätigt, F4 schließlich aktiviert den Rangiergang.

Der "Deckel" passt immer noch auf die Lok.

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Und fertig. Nach dem Umbau läuft die Lok so, wie ich es von einer Roco V100 gewohnt bin: Gut. Alles in allem ist der Umbau an einem ruhigen Nachmittag hinzubekommen. Die Gleichstromradsätze der Lok gibt es bei Roco als Ersatzteil, so dass auch Interessenten mit weniger gut gefüllter Bastelkiste diesen Umbau leicht nachvollziehen können.
Das Löten am Mosfet ist ein wenig fitzelig. Es gibt im Netz aber allerhand Bauanleitungen für Verstärkerschaltungen, die mit größeren Bauteilen realisiert werden und darum einfacher zusammenzubauen sind.

Auf dem folgenden Foto liegen die ausgebauten Teile der Wechselstromlok vor der umgebauten Lokomotive.

Umbau Roco 212 von AC auf DC

Musik dazu: Rock'n'Roll Singer von AC/DC