Kreuzung in Vilvenich
Vor ein paar Tagen habe ich darüber gegrübelt, ob ich daheim und mit meinen Werkzeugen trapezförmige Modulkästen bauen kann.
Eine Platte Sperrholz in den Maßen 120x60cm hatte ich noch in der Garage stehen. Also habe ich einen trapezförmigen Modulkasten für die Trambahn gezeichnet. Der Kasten ist 30cm breit, auf der längsten Seite 95cm lang und auf beiden Seiten je 4° abgeschrägt. Dadurch passt er prima als Transportgegenstück zu Holgers neuem Trambahnmodul.
Als Werkzeuge standen mir eine Handkreissäge aus dem späten 20. Jahrhundert, eine Modellbau-Tischkreissäge, meine Bohrmaschine und etliche Schraubzwingen zur Verfügung.
Da ich für die Handkreissäge keine Schiene habe, habe ich die langen Schnitte möglichst genau frei Hand gesägt. Die Schmalen Streifen für die Spanten, Kopfstücke und Seitenteile habe ich dann mit Hilfe des Parallelanschlags auf der Tischkreissäge zugeschnitten. Das Sägeblatt der Tischkreissäge lässt sich schwenken, so konnte ich die Stirnseiten gleich im richtigen Winkel zusägen.
Wenn man sich beim Sägen Zeit lässt, werden die Teile auch so genau, dass hinterher alles zusammen passt.
In die Spanten habe ich mit der großen Lochsäge noch je zwei Löcher gesägt, damit ich die Kabelei dort durchführen kann.
Als erstes habe ich dann die Spanten mit Hilfe von Winkelzwingen auf die Deckplatte geleimt. Meine Modulkästen werden komplett geleimt, Schrauben verwende ich nicht.
Dann folgten die Stirnseiten, wobei ich hier besonders auf eine exakten rechten Winkel geachtet habe.
Den Abschluss der Arbeiten bildeten die beiden Seitenteile des Kastens, die mit Hilfe von fünf Zwingen in Position gehalten wurden. Auf diese Weise lassen sich leicht verzogene Sperrholzteile wieder in Form ziehen.
Und fertig. Der Kasten ist ganz ordentlich geworden. Beim nächsten Mal lasse ich mir vielleicht die Deckplatte und die Streifen für Spanten und Seitenteile in der Holzhandlung zusägen, das wird bei denen doch viel genauer.
Und was mache ich jetzt mit diesem Kasten?
Bei der Fahrplandiskussion neulich hat Jörg die Station Vilvenich der DEAG erwähnt. Vilvenich liegt zwischen Pier und Inden. Auf dem Streckenband der DEAG ist eine Ausweichstelle zu erkennen, Züge halten hier laut Fahrplan jedoch nicht zum Aus- und Einsteigen von Fahrgästen.
Auch wenn ich vernünftig sein und lieber ein Stück Strecke bauen sollte, habe ich mich entschieden, die Ausweichstelle Vilvenich frei nachzustellen. Die Weichen sind von Bemo, das Flexgleis stammt von Bemo und Peco. Die Weichen bekommen wieder die bewährten Stellstangenantriebe.
Zwei Weichen, ein Überholgleis und sonst nur Landschaft. Und wenn man will, kann man die Fahrgäste ja vorbildwidrig auf dem Überholgleis aussteigen lassen, schließlich verläuft die Straße genau neben dem Gleis. :-)
Nett wären auch noch ein paar Ladeszenen. Am Vor- und Nachmittag, wenn der Takt der Straßenbahn etwas weiter ist und die Züge nicht in Vilvenich kreuzen müssen, könnten die ortsansässigen Landwirte bestimmt den einen oder anderen Güterwagen mit Dünger oder Futtergetreide entladen. Das sieht bestimmt prima aus, wenn ein Traktor mit Anhänger neben einem aufgerollten G10 steht...
Weichen von Bemo und etwas Flexgleis hatte ich noch im Haus, also habe ich das Modul auch gleich noch begleist.
Doch damit nicht genug:
Wenn Holgers Modul zum Stapeln nicht verfügbar ist, brauche ich ein anderes Modul als Gegenstück. Dieses Mal soll es ein Streckenmodul sein, auf dem die Tram eine Senke auf einem kurzen Damm überquert.
Und los: Als Grundlage diente eine Sperrholzplatte von 8mm Stärke (ich wollte mal einen "Leichtbau" wagen), die Außenmaße sind die gleichen wie von Vilvenich (wie auch sonst ;-)). Die Stirnseiten des Moduls habe ich aus 10mm starkem Sperrholz gebaut, weil diese Teile doch stärkeren Belastungen ausgesetzt sind.
Den Deckel habe ich mit der Stichsäge ausgeschnitten und den Kasten dann in bewährter Art zusammen geleimt. Damit die Trasse in der Mitte nicht durchhängt, habe ich sie mit einem senkrecht gestellten Sperrholzstreifen abgestützt.
Das Modulbauen im Freien macht richtig Laune. Das ist viel besser als im Winter in der kalten Garage oder im Keller zu hocken. So gesehen sind die beiden Module auch eine Art Arbeitsvorrat für den Winter.
Wo ich schon mal beim Ausprobieren war, habe ich auch gleich neue Beinhalter gebaut. Die Halter habe ich mir bei Holger abgeschaut, der sie bei seinem H0-Fiddleyard vorgestellt hat.
Die Beine bleiben die gleichen wie bisher. Ich verspreche mir von den neuen Haltern ein schnelleres Aufbauen und Ausrichten der Module.
Das Modulbein wird im Halter mit einer 6mm Flügelschraube gehalten.
Zu meinem Glück fehlt mir jetzt noch ein H0m Flexgleis. :-) Meinen Vorrat habe ich bis auf ein etwa 20cm langes Stück in Vilvenich aufgebraucht. Aber man kann schon erkennen, wie das Modul einmal aussehen wird.
Und damit Ihr nicht denkt, ich baue nur immer weiter neue Modulkästen und mache gar nichts mehr an den anderen Modulen, hier eine kurze Zusammenfassung der letzten Wochen:
In Inden Tram habe ich das Pflaster auf dem Bahnsteig und die Zufahrt zum Güterschuppen verlegt und das erste Mal lackiert.
Am Bahnübergang hatte sich der Asphalt gelöst und musste mit Kraftkleber wieder befestigt werden.
Das auf dem Gleisplan zu sehende Gebäude entsteht im Selbstbau aus Polystyrol. Die Außenwände sind schon zugeschnitten, um die Wirkung des Hauses auf dem Modul überprüfen zu können.
Die Innenwände ensprechen sicher nicht genau dem Vorbild, sie dienen dazu, dem Gebäude Stabilität zu verleihen.In Inden Milchhaus habe ich die Rillenschienen in aufwändigster Kleinstarbeit ;-) wieder von Farbe befreit, die Fahrbahn vorsichtig geschliffen und ein erstes grau/schwarzes Wash aufgebracht.
Die beiden Gebäude für das Modul sind inzwischen im Rohbau fertig und brauchen noch ein paar Kleinteile, etwas Farbe und einiges an Alterung.
Inzwischen weiß ich auch, wie ich dort die Oberleitung verlegen werde.
Auch beim Modul Amtsgericht habe ich weiter an der Straße und den Bürgersteigen gearbeitet und den Bahnübergang fertig gestellt.
Die Schotterkolonne war mittlerweile in Inden Kleinbahn und an der Haltestelle Amtsgericht tätig.
Die Gleise auf dem Brauerei-Modul haben mittlerweile zwei Washes in Sepia bekommen und sehen reichlich dreckig aus.
Musik dazu:
Don't Worry About Me von Joey Ramone