Ein Fiddleyard für die Industriebahn
Beim Ausprobieren der neuen Industriebahnmodule hat mir ein Fiddleyard gefehlt.
Das Rangieren und Zustellen von Wagen macht Spaß, aber ohne "große weite Welt", aus der die Wagen ins Industriegebiet kommen, macht der Betrieb nicht wirklich Laune. Ein Ausweg war, kurze Rangiereinheiten auf den gestalteten Modulen zusamenzustellen. Doch irgendwie war mir das zu wenig.
Die Idee
Also schnell einen Blick in die Garage geworfen, das 10mm starke Pappelsperrholz vorgekramt und los gings. Ich werde Euch an dieser Stelle nicht mit Bildern vom Bau des Modulkastens langweilen, da gibt es nämlich nichts Neues zu sehen und ich hatte auch keine Lust zu fotografieren. ;-)
Die fertig zugesägten Sperrholzplatten aus dem Baumarkt sind etwas über 1200mm lang. Da der Fiddleyard nicht auf Reisen gehen soll, ist ein Modulkasten in der Länge noch gut zu bewegen.
Im Gleis- und Weichenlager fand sich eine große Außenbogenweiche von Peco und genug Flexgleis, so dass folgender Gleisplan herauskam:
Die Abstellgleise haben eine Nutzlänge von etwa 800mm. Das reicht für eine Rangierlok und fünf bis sechs Zweiachser.
Der Abstellbahnhof ist 1200mm lang und 160mm breit. So lässt sich das Segment bei Nichtgebrauch platzsparend verstauen. Auf der linken Seite enden die Gleise direkt am Segmentübergang. So kann ich später den Fiddleyard um ein weiteres Segement verlängern. Wenn der Abstellbahnhof nicht wie jetzt direkt an der Wand steht, wird das Ende mit einem Brettchen gesichert.
Die Sketchup-Zeichnungen zeigen, wie ich mir den Fiddleyard vorgestellt habe:
Der Modulkasten
Nach Zusammenbau und Lackierung sah der Kasten so aus (im März war es draußen einfach zu kalt, da habe ich auf dem Esstisch lackiert :-)):
Die Weiche hatte ich bereits im Vorfeld "DCC-ready" gemacht, das Herzstück ist von den Flügelschienen getrennt und auch die Zungen haben eine eigene Leitung zur Stromversorgung bekommen:
Die Gleise habe ich an den Übergängen auf Messingschrauben gelötet, ausgerichtet und mit Kraftkleber auf den Segementkasten geklebt.
Die Modulbeine
Die Modulbeine entstehen aus Regalstützen eines IKEA-Kellerregals in einer Art IKEA-Hack. Ich habe die Regalstützen auf 1260mm Länge abgesägt und oben zwei der Verbindungsbohrungen zu Langlöchern aufgesägt. Im Segmenkasten habe ich L-förmige Beinhalter mit zwei Befestigungsbohrungen angebracht. Die Modulbeine werden mit je zwei M6 Flügelschrauben und - muttern gesichtert. Durch die Langlöcher in den Modulbeinen lassen sich die Beine in der Höhe verstellen.
Um den Aufbau stabiler zu machen und auch um eine Möglichkeit zu haben, Fahrzeuge oder Zubehör unterhalb des Abstellbahnhofes abzulegen, habe ich aus 10mm starkem Sperrholz eine 150mm breite Ablage gebaut, die mit M6 Flügelschrauben zwischen die Modulbeine geschraubt wird:
Zum Lagern von Wagen und Loks wird eine weitere Ablage entstehen, die mit 250mm Breite etwas breiter ist als der Abstellbahnhof:
Die Befestigungsbohrungen der Ablagen haben den gleichen Abstand wie die Bohrungen in den Regalstützen, so lassen sich die Ablagen in unterschiedlicher Höhe montieren.
Damit der Fiddleyard auch mit angebauter Ablage stabil steht, bekommen die Modulbeine unten Füße aus Sperrholz angeschraubt, die für Stabilität sorgen:
Dank der Füße und der Ablage steht der Fiddleyard in Längs- und Querrichtung sicher.
Der Weichenantrieb
Die Weiche habe ich zunnächst mit meinem Standardantrieb aus Stellstange, Schalter und Stelldraht bewegt.
Da der Stellweg der Außenbogenweiche recht groß ist, lagen die Zungen der Weiche nicht immer zuverlässig an. Ich hätte den Andruck der Zugen durch Verwendung eines stärkeren Federstahldrahts erhöhen können, wollte aber gerne den BluePoint Weichenschalter ausprobieren.
Der BluePoint stammt aus Nordamerika und ist bei den üblichen US-Händlern in Deutschland zu bekommen. Meinen Antrieb habe ich bei rd-hobby gekauft.
Im Weichenantrieb ist ein Umschalter eingebaut, der die Polarität des Herzstückes schaltet.
Der Einbau des BluePoint funktioniert genau nach Anleitung problemlos. Zunächst habe ich eine Bohrung im Schaltarm auf 3mm aufgebohrt, damit ich den Weichenantrieb mit einem Schweißdraht mit der Stellstange verbinden konnte.
Mit Hilfe von doppelseitigem Klebeband habe ich den Antrieb unter das Segment geheftet und geschaut, ob die Weichenzungen sauber anliegen. Fixiert habe ich den Antrieb mit Holzschrauben 3x12mm.
Der BluePoint Weichenatrieb begeistert mich. Die Weichenzungen liegen auf jeder Seite sicher an und der Antrieb arbeitet zuverlässig.
Ablagen für dies und das
Aus Birkensperrholz habe ich Fächer gebaut, die Wagen- und Frachkarten aufnehmen. Dazu gibt es eine geneigte Ablage zum Sortieren der Karten und Beschriften von Frachtzetteln. Eine kleine Leiste am unteren Rand der Ablage verhindert, dass Karten herunterfallen oder Stifte und Entkuppler sich in Richtung Fußboden selbständig machen.
Auch für die Multimäuse habe ich Ablagen aus Birkensperrholz gebaut.
Fazit
Der Fiddleyard ist inzwischen voll betriebsfähig. Für mein kleines Industriegebiet mit zwei bis vier Anschließern reicht der Fiddleyard aus. Es macht Spaß, Rangiereinheiten im Abstellbahnhof zusammenzustellen und die Wagen dann auf die Anschließer zu verteilen.
In einem großen Modularrangement kann der kleine Fiddleyard als ungestalteter Anschluss Verwendung finden.
Musik dazu:
Kryptonite von 3 Doors Down