Franks Blog

Eisenbahn, Modellbahn und Linux

Das ewige Netbook

2021-01-15 von Frank Wieduwilt, getagged als linux

Ich mag alte Rechner. Das Netbook, ein Asus EeePC 1005PE, über das ich hier zuletzt 2011 berichtet habe, ist immer noch betriebsfähig und ich nutze es nach wie vor gerne als Reiseschreibmaschine.

Obwohl ich den Arbeitsspeicher des Netbooks schon gleich nach dem Kauf auf 2GB RAM aufgerüstet hatte, war die Arbeitsgeschwindigkeit eher bescheiden. Eine kurze Recherche im Netz brachte etliche Anleitungen zum Umbau der Festplatten im eeePC 1005 auf SSD zutage, die für mich beste fand ich auf ifixit.

Von meinen Thinkpads bin ich gewohnt, dass ich zum Wechseln der Festplatte maximal drei Schrauben lösen muss, darum war ich erstaunt, dass der eeePC zum Einbau einer SSD nahezu komplett zu zerlegen war. Mit der im vorherigen Absatz verlinkten Anleitung gelang die Demontage und Montage des Geräts problemlos.

Zwischenzeitlich hatte ich auf dem Gerät LinuxMint installiert, das auch gut funktioniert hat.

Raspberry Pi OS auf einem Netbook

Das ist jetzt drei Jahre her und es war Zeit für etwas Neues, und ich habe das aktuelle Raspberry Pi OS auf dem Netbook installiert.

LinuxMint auf einem Netbook

Mit Rasberry Pi OS funktioniert das Netbook einwandfrei. Die komplette Hardware vom Touchpad über das WLAN hin zum Bildschirm war sofort einsatzbereit.

Immer wieder genial finde ich, dass nach der Installation eines modernen Linux-Systems alle im heimischen Netzwerk auffindbaren Drucker ohne zusätzlichen Installationsaufwand zur Verfügung stehen.

Raspberry Pi OS auf einem Netbook - Drucker

Mit Geany steht ein brauchbarer HTML-Editor zur Verfügung, aber auch Atom oder Code laufen ausreichend schnell.

Raspberry Pi OS auf einem Netbook - Geany

LibreOffice funktioniert prima, so lange ich nicht versuche, Texte mit mehr als fünfzig Seiten und vielen Grafiken zu bearbeiten. ;-) Mein Wagenkartenprogramm oder das Programm zum Herstellen von Frachtzetteln und Rangierlisten reagieren flüssig.

Raspberry Pi OS auf einem Netbook - LibreOffice Calc

Raspberry Pi OS auf einem Netbook - LibreOffice Calc

Raspberry Pi OS auf einem Netbook - Geany

DecoderPro, das ich gerne und häufig zum Einstellen von Decodern verwende, läuft gerade noch flott genug auf dieser Maschine. Inzwischen habe ich mir allerdings einen festen Arbeitsplatz zum Programmieren eingerichtet, so dass ich das Netbook nur noch selten für diesen Zweck verwende.

Als Browser ist Chromium an Bord, das Webseiten schnell auf den Schirm bringt und auch bei mehreren gleichzeitig geöffneten Tabs noch geschmeidig reagiert.

Raspberry Pi OS auf einem Netbook - Chromium

Zur Bearbeitung von Bildern und zum Zuschneiden und Skalieren von Bildschirmfotos nehme ich gerne Gimp. Ich weiß, dass ist ein wenig wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, es funtkioniert aber richtig gut.

Raspberry Pi OS auf einem Netbook - gimp

Zum Zeichnen habe ich Inkscape und LibreCAD installiert. Bei diesen Programmen macht sich die geringe Bildschirmauflösung am meisten störend bemerkbar. Aber zum Skizzieren von Ideen oder zum Begutachten von Zeichnungen reichen Bildschirmplatz und Rechenleistung.

Das hätte ich fast vergessen: A ls Musikspieler dient Clementine, das Musik im mp3- und flac-Format abspielt.

Raspberry Pi OS auf einem Netbook - clementine

Fazit

Ich nutze mein Netbook nach wie vor gerne als Reiseschreibmaschine. Das Gerät ist kompakt, der Bildschirm ausreichend hell (wenn auch die Auflösung von 1024*600 Punkten an manchen Stellen etwas knapp ist...) und für die Dinge, die ich so mache, ist das Teil nach wie vor schnell genug.

Und es nimmt so herrlich wenig Platz in der Tasche oder auf dem Tisch weg. Zur Zeit ist natürlich nichts mit Reisen, aber auch im Homeoffice ist ein Platz sparendes Gerät manchmal von Vorteil.

Als Rechner für das heimischen Lernen im Lockdown eignet sich so ein Netbook nur bedingt. Die Kamera ist grottenschlecht, zumindest verglichen mit aktuellen Modellen, und Videokonferenzen sind etwas rucklig. Ich habe noch nicht ausprobiert, ob ich da noch an Stellschrauben drehen und die Performance verbessern kann, denn ich habe für meine Tochter noch ein altes Thinkpad im Schrank gefunden, das etwas schneller ist. :-)

Musik dazu:
Where the Wild Roses Grow von Nick Cave and the Bad Seeds